Start der Swiss US Energy Innovation Days: The Eclipse Day

Am Montag startete der offizielle Teil der vierten Swiss US Energy Innovation Days, welche seit 2014 jährlich vom BFE in Zusammenarbeit mit Swissnex organisiert werden. Diesmal wurde als Durchführungsort New York ausgewählt, wo am Montag gegen hundert Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und von den Regulierungsbehörden beider Länder den Dialog starteten.

Vorerst stellten Verantwortliche der New York Power Authority sowie der Port Authority ihre Energiekonzepte und -programme vor. Eindrücklich wurde aufgezeigt, dass die Behörden zwar seit Beginn vor über humdert Jahren Daten sammelten, doch diese nur gerade für das Billing, das Rechnungsstellen nutzten. Nun werden diese Daten zu Wissen, die Datenberge zu eigentlichen Schätzen, welche dank Digitalisierung mithelfen, massgeschneiderte Dienstleistungen für den Kunden zu erbringen aber auch die Maschinen sowie Netze besser zu steuern. So können leicht Kosten gesenkt und Serviceverbesserungen erreicht werden, ohne dass Investitionen in die Hardware gemacht werden müssen.

Cloud oder fog?

Unter dem Titel „The risk cloud“ diskutierten in der Folge Vertreter der Finanzindustrie, von Ingenieurbüros sowie Energiefirmen aus den USA und der Schweiz die wesentlichen technischen, ökonomischen und regulatorischen Risiken. Das Eingehen von Risiken ist immer auch eine Frage des Preises, den man dafür erhält und der sich bietenden Alternativen. Klar kam zum Ausdruck, dass die Einführung neuer Technologien in der Startphase mit recht hohen Risiken verbunden ist, ansonsten war man sich einig, dass Versorgungssicherheit einen Preis haben muss und gute langfristig orientierte Regulierung zu adäquaten Investitionen führen wird. Wie das neue Businessmodell aussehen kann, dazu ist noch vieles nicht in der Cloud zu sehen sondern da stochert man noch im Nebel und testet einzelne neue Konzepte.

Die nächste Panel-Diskussion war der „Business Cloud“ gewidmet und brachte Vertreter der Regulierung sowie von Unternehmen zusammen. Bezeichnend der Ausdruck, dass das reine Denken in Kilowattstunden vorüber ist, wenn man Gewinne erzielen will. Die Konsumenten wünschen Transparenz und haben individuelle Wünsche, die von den EVUs möglichst umfassend erfüllt werden müssen. Neue Marktplayer aus anderen Branchen und Digitalisierung bringen dabei den Wettbewerb voran, eigene neue Angebote und permanentes Redesign sind nötig, wenn die traditionellen EVUs überleben wollen.

Vom Gebäude zum Quartier

Die Diskussion zur „Building Cloud“ brachte Architekten, Ingenieure und Gebäudetechniker zusammen. In den USA wie in der Schweiz setzt man auf Regulierung und Standards, um den Energieverbrauch in diesem Bereich in Griff zu bekommen. Der Begriff „Passivhaus“ ist in den USA angekommen, zudem wird in beiden Ländern klar, dass man in der Zeit des verdichteten Bauens und Wohnens nicht mehr nur das einzelne Gebäude sondern das Quartier im Focus haben sollte. Denn auf diesem Level lassen sich dann auch einzelne Abwärmequellen wie Datacenters profitabel zur Wärmeversorgung im Quartier nutzen. Neben Energieeffizienz beim Bau sind immer mehr auch Inspektionen während der Betriebsphase relevant, weil umfassende Datenerhebung Kostenoptimierungen für den Nutzer sowie Verlängerungen der Lebensdauer von Anlagen und Systemen ermöglichen.

Im Expertengespräch zur „Grid and Storage Cloud“ verlangten Vertreter der Wissenschaft, Finanzwirtschaft, smart-grid-Supportern und ABB einhellig von der Politik Visionen, Masterpläne sowie kluge Umsetzungsprogramme. Nötig ist ein neues Marktdesign, welches die Fluktuation aufnimmt und Flexibilität bepreist. Von der Politik wie den Unternehmensführungen wird Leadership sowie Accountability erwartet, damit im aktuellen Change die langfristige Versorgungssicherheit wie auch die Berücksichtigung der Kundenwünsche garantiert sind.

Und dann wurde diesem speziellen ersten Konferenztag Rechnung getragen: Gemeinsam wurde mit von Swissnex gelieferten Sonnenbrillen die Eclipse – Sonnenfinsternis betrachtet und festgestellt, dass über New York wie auch in der Energieszene beider Länder die Zukunft nicht finster ist sondern durchaus mit Licht und attraktiven Sichten sowie spannenden Opportunitäten ausgestattet ist.