Der dritte Tag: welche Energiezukunft?

Ein Blick in die Zukunft wurde am Schlusstag geboten. Sieben start-ups präsentierten ihre Ideen, Services und Produkte. Ein Teil dieser Projekte ist softwarefocussiert, ein schöner Teil ist aber auch mit neuen Produktionstechnologien im Bereich Solar gekoppelt, während andere Projekte Effizienzsteigerungen ermöglichen und den (Warm-)Wasserverbrauch reduzieren helfen. Sieben intelligente Ansätze für eine nachhaltige Energiezukunft, die sich hoffentlich auf dem Markt durchsetzen.

Spannend gestaltete sich auch die Diskussion der Vertreter von US- und Schweizer- Thinktanks sowie Behörden zur Energiezukunft. Einig war man sich, dass die Abhängigkeit von Öl rasch reduziert werden muss. Anne Korin stellte ihren Handlungsansatz „turning oil into salt“ vor, welcher davon ausgeht, dass ein langwährendes Quasimonopol von Salz bei der Konservierung von Lebensmitteln aufgeweicht werden konnte, indem andere Technologien und Produkte entwickelt wurden. Sie schlug vor, die strategische Bedeutung von Öl mit dem erreichten Quasimonopol in der Mobilität zu reduzieren, indem vermehrt das in den USA über Fracking im Überfluss reichlich vorhandene Gas als Treibstoff verwendet wird und jedes neue Auto mit einem Multi-fuel-Antrieb auszurüsten ist. Sie verspricht sich dadurch gleichzeitig auch eine Reduktion der CO2-Emissionen aber auch der Terrorismusgefahr etc..

Steven Cohen von der Columbia University präsentierte eine positive Zahl aus den USA: alleine im vergangenen Jahr sind über 300’000 neue Jobs im Energiesektor geschaffen worden, grossteils im Bereich Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Er hält dafür, dass Regierung und Politik den Change beschleunigen sollen, indem sie verstärkt in Forschung investieren, Erneuerbaren förderliche Regulierungen in Kraft setzen und insbesondere auch mit steuerlichen Erleichterungen Energieeffizienz und Erneuerbare vorantreiben. Daneben muss über Regulierung versucht werden, den neuen Technologien einen Zugang zu günstigem Kapital zu verschaffen. Wenn nun – wie in den USA – die nationale Ebene diese Entwicklungen nicht mehr fördert, ist das Engagement der einzelnen Bundesstaaten, Kommunen, Spitäler, Universitäten aber auch der privaten Firmen umso wichtiger.

Die Schweizer Vertreter präsentierten die Internalisierung von externen Effekten über eine CO2-Abgabe mit ihrem Übergang zu differenzierten Lenkungssteuern aber auch die Energiestrategie 2050 sowie ein neues Marktdesign als wichtige Elemente eines marktnahen Umbaus unserer Energiesysteme.

Interessant waren auch die Einschätzungen zur Zukunft der Trump-Regierung: Es herrscht ein eigentlicher Krieg zwischen Präsident und Kongress, Trump versteht das politische System nicht wirklich und in der Administration sind viele Stellen noch nicht besetzt, weil wohl nicht einmal Trump mit einem Sieg gerechnet hat und sich entsprechend auch keine Gedanken gemacht hatte, mit wem diese Stellen zu besetzen wären. Die Schlussworte der US-Teilnehmer machten deutlich, was nun Priorität hat: die Energiewende wird mit grosser Kraft in den Städten vorangetrieben und auf nationaler Ebene heisst es „participate in political processes – advocate, advocate, advocate“.

Von meinem iPad gesendet